Beschreibung
Die Bodenstabilisierung mit Zement wird im Straßenbau seit langem mit gutem technischen und wirtschaftlichen Erfolg angewandt und findet bei der Regenerierung bestehender Straßen verstärkt Bedeutung. Das Stabicol-Verfahren beruht auf einer Entwicklung von COLAS SA, Frankreich. Zur Herstellung des Mischgutes wird ein sogenanntes „integriertes“ Bindemittel verwendet.
Dieses besteht aus einer Kombination der Komponenten Zement und Bitumen, wobei das Bitumen in Form von Emulsionen verwendet wird. In diesem Zustand und bei Umgebungstemperaturen – also im Kaltverfahren – wird Zement mit Bitumenemulsion nach Rezepturen gemischt und dadurch ein Flüssigbindemittel hergestellt, das über Stunden hinaus verarbeitbar bleibt.
Das Stabicol-Bindemittel wird nach vorgegebener Mischgutrezeptur mit Gesteinsmaterial gemischt. Dieses Mischgut lässt sich als Zementstabilisierung mit Bitumenzusatz klassifizieren. Grundlagen dazu wurden im Heft 424 der Straßenforschung des „Österreichischen Bundesministeriums für Wirtschaftliche Angelegenheiten“ erarbeitet.
Die Vorzüge dieses Mischgutes bestehen in der Verbindung der Eigenschaften beider Bindemittel-Komponenten, wie die Standfestigkeit einer mit diesem Mischgut hergestellten Schicht aufgrund des Zement-Anteiles, sowie einer erhöhten Flexibilität des Mischgutes aufgrund des Bitumenanteiles.
In der Praxis werden durch diese Materialeigenschaften auch höhere E-Modul-Werte erzielt, als mit konventionellem Asphaltmischgut, wodurch sich die Gesamtdicke der gebundenen Schichten des Straßenaufbaues reduzieren lässt. Der Bitumenzusatz selbst bewirkt ein weitestgehendes Vermeiden von Reflexionsrissen, wie sie bei der Herstellung von zementgebundenen Schichten üblicherweise auftreten.
Die Mineralstoffkomponenten in den Korngruppen 0/22 oder 0/32 können entweder reine Gesteinskomponenten aus entsprechender Aufbereitung, oder aber auch Asphaltgranulat sein.Zur Optimierung der Sieblinie bei Verwendung von Asphaltgranulaten ist im Regelfall die Zugabe von Ergänzungskörnungen erforderlich.
Die Herstellung des Mischgutes erfolgt entweder in Mischanlagen nach dem „Zentralmischverfahren“ oder in mobilen Anlagen vor Ort, wie mit Fräsrecyclern nach dem „Baumischverfahren“. An diesem Fräsrecycler sind besondere Mischeinrichtungen angebracht, welche einen ähnlich guten Mischwirkungsgrad erreichen und gewährleisten müssen, wie bei Zwangsmischern von Beton- bzw. Asphaltmischanlagen.
Nach abgeschlossener Verdichtung der hergestellten Stabicol-Schicht ist diese mit einer Versiegelung – als Verdunstungsschutz – zu versehen. Die aufgespritzte Bitumenemulsion sollte durch Absplitten gegen mechanische Beschädigung vor dem folgenden Baustellenverkehr geschützt werden.
Die Stabicol-Schicht wird in der Folge mit Asphalt überbaut, wobei Art und Anzahl der Schichten sich nach der Verkehrsbelastung richtet bzw. in vorangegangenen Dimensionierungsrechnungen festgelegt wurde. Der Zeitpunkt des Überbauens mit Asphalt richtet sich nach der Festigkeitszunahme in der Stabicol-Schicht.
Die Ermittlung der Festigkeit wird durch Tragfähigkeits-messungen festgestellt. Im Regelfall und in Abhängigkeit der zu erwartenden Verkehrsbelastung kann der Überbau nach 3 bis 5 Tagen erfolgen.
Bitumenemulsion
COLFOR C 60 B1